Wie schnell es doch geht, nicht mehr dazuzugehören oder besser gesagt #ausgedient zu haben!
Gestern noch von allen geliebt und für die herausragenden Leistungen verehrt zu werden und morgen abserviert.
Als ich gestern Abend in den Nachrichten die Antwort der CDU Parteivorsitzenden an Präsident Macron auf seine EU Agenda hörte, beschlich mich ein Unbehagen. Ich fragte mich ernsthaft, ist dies überhaupt ihre Aufgabe und hat sie damit nicht eine Grenze überschritten.
Ich spürte in mir ein richtiges Unbehagen, ein Gefühl von Wut und Trauer zugleich.
Zum einen fragte ich mich: Ist dies nicht die ureigenste Aufgabe der Bundeskanzlerin oder des Außenministers, unser Land nach außen und dessen Meinung zu repräsentieren und/oder zu verhandeln? Oder darf jetzt jede Partei beliebig Ihre Meinung zu staatstragenden Themen in der Welt als Landesrepräsentanz vertreten?
Zum Anderen machte es mich doch auch etwas wütend. Eine erst neu im Amt gewählte Parteivorsitzende versucht so offensichtlich die Bundeskanzlerin in den Schatten zu stellen. Gleichzeitig symbolisiert sie, dass Ihre Zeit als Bundeskanzlerin nun endlich zu Ende sein sollte.
Die heutigen Zeitungsberichte bestätigten meine gestrige Gefühlswelt.
Präsident Macron ließ verlauten, dass er auf solcher Art Briefe einzelner Parteien nicht reagieren werde und die Bundeskanzlerin sein Gesprächspartner sei.
Gleichzeitig zeigte die letzte Sonntagsumfrage, in der 2/3 der Bevölkerung die Bundeskanzlerin weiter bis zum Ende der Legislaturperiode 2021 im Amt sehen wollen. Ob dies gelingen wird, sei mal dahingestellt.
Warum schreibe ich heute zu diesem Thema?
Weil an diesem Vorgehen deutlich wird, wie schnell in unserer Gesellschaft ein langes Arbeitsleben mit Schaffung von Werten vielleicht auch Lebenswerken durch den eigenen „egoistischen“ Willen, selbst im Mittelpunkt zu stehen, mit wenigen Worten und Taten weggewischt wird. Sprich #ausgedient zu haben.
Kein Wort der Wertschätzung, keine Danksagung für das Erreichte oder in Bewegung und Veränderung Gebrachte, sondern nur auf das eigene Fortkommen und übernehmen der Zügel focusiert.
Fast wöchentlich können wir solche Art des Umgangs miteinander nicht nur in der Politik, sondern auch in unserer Berufswelt wahrnehmen.
Wie fühlt Ihr Euch dabei? Löst es bei Euch vielleicht Angst aus?
Vielleicht habt Ihr eine ähnliche Situation selbst oder bei Kollegen schon mal erlebt. Sicher habt Ihr Euch versucht zu sagen, es ist halt so üblich in unserer Berufswelt. Keine Frage danach, was macht es mit mir, mit der Gefühlswelt und dem Vertrauen in die Vorgesetzten oder aufstrebenden Kollegen.
Gerade vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels wäre es an der Zeit, wieder mehr Wertschätzung für das Geleistete aufzubringen. Dabei die verschiedenen Generationen miteinander in Beziehung bringen und sich gegenseitig vertrauensvoll zu begegnen.
So werden in Zukunft anstehende Veränderungen und neues Denken ohne Probleme integrierbar sein.
Ein kleines Dankeschön darf dabei schon in den Mittelpunkt rücken.
Ein großes „Dankeschön“ darf es durchaus sein.
Ich möchte einen Punkt ergänzen.
M.E spielt in der Politik eben auch viel Medienrummel eine Rolle. „Bad News are good news.“ – Ein „Dankeschön“ macht eben keine Schlagzeilen.
Im Berufsleben sind sich Manche leider selbst am nächsten. Ein „Dankeschön“ an eine/n Degradierte/n wird als Risiko für einen Selbst bewertet. Und genau das unterstreicht dein Blog-Beitrag sehr schön.